Ökologische Belastungsgrenze der Erde wird erreicht

Ökologische Belastungsgrenze der Erde wird erreicht

02.08.2023 | Oakland. Die Welt erreicht nach Berechnungen von Experten am 2. August den sogenannten Erdüberlastungstag. Dieser gibt an, ab wann die Menschheit alle Ressourcen aufgebraucht hat, welche die Erde innerhalb eines Jahres auf natürlichem Wege herstellen kann. Experten des »Global Footprint Networks« im kalifornischen Oakland berechnen dazu die Menge der in einem Jahr erzeugbaren Ressourcen und vergleichen sie mit dem ökologischen Fußabdruck der Weltbevölkerung, also dem gesamten Ressourcenverbrauch.

Eine zentrale Größe dabei ist beispielsweise der Ausstoß von Kohlendioxid: Durch menschliche Aktivitäten wird mehr CO2 ausgestoßen, als Wälder und Ozeane absorbieren können. Der Erdüberlastungstag verschiebt sich seit 20 Jahren nahezu kontinuierlich immer weiter im Jahr nach vorne. Besonders hoch ist der ökologische Fußabdruck von Industriestaaten. Deutschland hatte seinen Anteil an den natürlichen Ressourcen der Erde in diesem Jahr schon am 4. Mai verbraucht. (AFP/jW)

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Auf das richtige Verzichten

Ob das allerdings wirklich funktioniert, darf bezweifelt werden. Zwar bilden die Berechnungen den mehrfach höheren Ressourcenverbrauch der Industrieländer ab, allerdings blenden sie die internationale Arbeitsteilung aus. Es wird eben inzwischen weltweit für einen Weltmarkt unter imperialistischer Vorherrschaft produziert. Dass einfach alle weniger produzieren, ist unmöglich, die Frage ist, was wird wie produziert.

Das gilt ebenso in den einzelnen Ländern. Der Einfluss auf die individuellen Reproduktionsbedingungen ist von der Klassenzugehörigkeit abhängig. Da kann ein Juraprofessor aus Berlin ganz ungeniert einen Spritpreis von 100 Euro fordern. Er wird kein Problem haben, ein E-Auto zu finanzieren, um dann mit ganz kleinem Fußabdruck zu twittern. Wie die Krankenpflegerin auf dem Land zur Frühschicht kommen soll, kann ihm ja egal sein. Oder die Alleinerziehende, die bei Penny einkauft und sich jetzt über deren Werbegag wundern muss: Für bestimmte Produkte hat der Discounter eine „Umweltpreiserhöhung“ eingeführt und behauptet, das sei der „wahre Preis“. Leisten können sich das dann halt nur Wenige.

Ganz außen vor bleibt sowohl bei den Initiatoren als auch in den Medien die Frage des Militärs. Die USA und ihre NATO-Partner unterhalten nicht nur das meiste Militär und drehen fleißig an der Aufrüstungsspirale. Sie haben in den vergangenen Jahren immer wieder Länder militärisch überfallen und bedroht, was in kleineren Ländern dazu führt, dass auch sie ihr Militär vergrößern. Bei den NATO-Ländern könnte hier auf ziemlich viel verzichtet werden.