Hannes Stütz feiert am 04.04.2021 seinen 85. Geburtstag. Wir gratulieren.

Hannes Stütz feiert am 04.04.2021 seinen 85. Geburtstag. Wir gratulieren.

Hannes Stütz darf am 4. April seinen 85. Geburtstag feiern. Nach einem Studium in München und Tübingen von 1955 bis 1960 machte er sich langsam, aber sicher einen beachteten Namen als Kabarettist, Autor und Liedermacher. Seit Ende der 50er Jahre führte ihn sein Weg auf verschiedene Kabarettbühnen, gleichzeitig begann er als Liedermacher. Dass in diesem Jahr sein Geburtstag zusammenfällt mit den Ostermärschen, ist passend, denn das bekannte Lied „Unser Marsch ist eine gute Sache“ stammt von ihm und wird immer gerne genutzt. 1965 war er einer der Gründer und Herausgeber der einflussreichen Kunst- und Kulturzeitschrift „Kürbiskern“ bis 1989. Hannes Stütz war Referent für Bildungs- und Kulturpolitik beim Parteivorstand der DKP, hat in den 70er und 80er Jahren diese Arbeit maßgeblich befördert. Nicht vergessen werden darf, dass er in der Leitung des Dortmunder „pläne“-Musikverlages aktiv in der Förderung des nationalen und internationalen linken Musiklebens wirkte. Hannes Stütz ist und bleibt ein „Unruhegeist“, immer noch schreibt er, lebend in Bremen, Lieder und Gedichte. Wir gratulieren herzlich, wünschen Gesundheit, Lebensfreude und Schaffenskraft.

Die Geburtstagsanzeige für Hannes Stütz zum 85 Geburtstag vom DKP-Bezirk Bremen und vom DKP-Parteivorstand | UZ vom 02.04.2021

.

von 1989–1990

Verkürzte Festansprachen

Hannes Stütz ist Schauspieler, Kabarettist, Liedermacher und Autor. In den 1970er und 80er Jahren war er maßgeblich beteiligt an der erfolgreichen Kulturarbeit der DKP, an der Leitung des „Pläne“-Verlages und an der Organisation von vielen der großen Folkmusik-Festivals in dieser Zeit. Dem „Tag der Deutschen Einheit“, der seit der Wende alljährlich am 3. Oktober als Nationalfeiertag mit viel Pomp inszeniert wird, hat er seine „Verkürzten Festansprachen“ gewidmet. Hannes Stütz hat sie verfasst in den Monaten um die Jahreswende 1989/90, als der erste sozialistische Staat auf deutschem Boden zusammenkrachte und vom Kapitalismus zurückerobert wurde.

Mit so viel Wut und Bitterkeit, mit einer solchen Verachtung für die Sieger und mit dieser poetischen Kraft ist wohl noch nie um die untergegangene DDR getrauert worden. „Also, das muss ein wichtiger Staat gewesen sein“, bemerkt Hannes Stütz im kurzen Einleitungstext zu seinen Gedichten, die er am 7. September 2018 in die Videokamera gesprochen hat.

Die „Festansprachen“ erinnern an diesen Staat DDR, der nie einen Krieg führte, in dem die Gleichberechtigung von Männern und Frauen weit vorangeschritten, das Bildungsprivileg der höheren Schichten gebrochen, das Gesundheitssystem vorbildlich, die Preise für Mieten, Urlaub und die Güter des täglichen Bedarfs niedrig und Arbeitslosigkeit oder Obdachlosigkeit unbekannt waren. Es war – unter schwierigen Bedingungen – gelungen, ein gesellschaftliches System zu errichten, welches das Individuum von der Angst um seine materielle Existenz hat befreien können. Die DDR war bei weitem nicht perfekt; die Reisefreiheit und so manche politischen Freiheiten waren begrenzt. Und in der Produktivität der gesellschaftlichen Arbeit konnte die DDR trotz großer Anstrengungen im Konkurrenzkampf mit dem damals prosperierenden Kapitalismus nicht mithalten.  Sönke Hundt, Bremen