Salvador Allendes Erbe lebt weiter

50 Jahre faschistischer Putsch in Chile

Am 11. September 1973 putschte das chilenische Militär, federführend von US-amerikanischen CIA, unterstützt bundesdeutschen BND, gegen den demo­kra­tisch gewählten Präsidenten Salvador Allende und seine Unidad Popular-Regierung, in der Kommunisten, Sozialisten, Sozialdemokraten und linke Parteien auf friedlichem Wege zum Sozialismus gehen wollten. Das Programm dieser Volksfront­regierung sah viele grundlegende demokratische, antimonopolistische Reformen vor, von denen einige in den nur vier Jahren ihres Bestehens auch errungen werden konnten: Zerschlagung der Monopole, Verstaatlichung der Schlüsselindustrien, Banken und Versicherungen, Enteignung der Großgrund­besitzer (die Roh­stoffproduktion lag in den Händen des US-Kapitals, aber auch deutsche Monopole wie Hoechst verdienten gut an der Ausplünderung Chiles); Recht auf Arbeit; kostenlose Bildung und Gesundheitsversorgung; Wohnung, Trinkwasser, Strom für alle; Milch für Kinder; Arbeiterlohn für Beamte; Rente ab 60 und Rentenerhöhungen, um nur einige zu nennen. Viele tausend Menschen wurden im Zuge des Putsches der auch durch die Bonner Regierung bewaffneten Pinochet-Soldateska eingekerkert und ermordet.

Veranstaltung der MASCH Bremen

masch – marxistische abendschule bremen

22. September 2023 von 20:00 – 22:00 Uhr
Dr. Manfred Sohn, Wuppertal
Chile – Das Programm der Unidad Popular, der CIA-Putsch gegen Allende und die Lehren

Ort: Haus der Wissenschaft, Sandstr. 4/5 | 28195 Bremen

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50 Jahre 11. September

Salvador Allendes Erbe lebt weiter

Berlin: Gedenkveranstaltung nahe US-Botschaft für Opfer des Putsches in Chile 1973
Von Benjamin Kirchhoff und Marc Bebenroth, jw 13.09.2023

»Das Ziel war und bleibt der Sozialismus«: Vor dem Brandenburger Tor hat Mario Berríos Miranda am Montag abend in Berlin die politische Bedeutung des Gedenkens an den faschistischen Putsch vom 11. September 1973 in Chile betont. Er sprach als Veranstalter der antiimperialistischen Kundgebung des Bündnisses »Die Geschichte ist unser« vor Chileninnen und Chilen und deren Unterstützern. Im Laufe der Veranstaltung waren es bis zu 200 Teilnehmende. Gegenüber junge Welt sagte er, dass sein Vater in Chile nach dem Putsch inhaftiert und gefoltert worden war. In seinem Redebeitrag sprach er sich auch gegen den Krieg in der Ukraine aus.

Seine Mutter, Maria Cristina Miranda, sprach ebenfalls zu den Anwesenden. »Wir kämpfen weiter, um das kollektive historische Gedächtnis zu schützen«, sagte sie in ihrer Rede. Das Vermächtnis des vor 50 Jahren brutal und mit Unterstützung der USA gestürzten Präsidenten Salvador Allende war auch auf dem Pariser Platz gegenwärtig. »Die Saat von Allende wurde nicht vernichtet und lebt in uns weiter«, so die Chilenin, die 1973 gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem Sohn nach Deutschland floh, um der Repression der Junta zu entgehen. Ihr Schwager zählt bis heute zu den unzähligen »Verschwundenen«, die die Pinochet-Diktatur nicht überlebten. Das Motto der Kundgebung lautete »Die Geschichte ist unser … und es sind die Völker, die sie machen«, es ist der letzten Rede ­Allendes entnommen, die er über den Radiosender Magellan hielt. Kurz darauf nahm er sich angesichts des Angriffes auf den Präsidentenpalast das Leben. Diese Rede wurde auf der Kundgebung im Original abgespielt.

Der chilenische Musiker Lautaro Valdes spielte einige melancholische Stücke, hinter ihm wurden Schilder hochgehalten, auf denen Fotos vom Putsch und von den »Verschwundenen« zu sehen waren. Ihre Plakate trugen alle die Aufschrift »nunca más« (niemals wieder). Zu sehen waren an diesem Abend darüber hinaus Chile- und Mapuche-Fahnen sowie die der Kommunistischen Partei Chiles und der DKP. Es wehten auch die blauen Friedenstaubenbanner.