Oxfam fordert Reichensteuer – doch die Eigentumsfrage bleibt wiedermal offen
Oxfam hat am 09.10.2025 mit einem neuen Bericht 1) einmal mehr eindrucksvoll gezeigt, wie extrem ungleich der Reichtum in Europa verteilt ist: Das reichste 1 % besitzt rund ein Viertel des Vermögens – die ärmere Hälfte nur drei Prozent. Jahrzehntelang wurden Reiche und Konzerne steuerlich entlastet, während die Mehrheit steigende Preise, sinkende Löhne und Kürzungen erlebt. Die Studie zeichnet diese Entwicklung von 1995 bis heute nach.
Das Vermögen der Milliardäre der EU stieg allein in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 um über 400 Milliarden Euro. 39 neue Milliardäre kamen hinzu – während jeder fünfte Europäer von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen ist. Gleichzeitig erodieren die Löhne durch die Lebenshaltungskosten, und Regierungen kürzen mittlerweile rigoros bei der Daseinsvorsorge, um ihre Militäretats aufzustocken. Dies zeigt deutlich, wie sich die Staatsapparate den Monopolen untergeordnet haben.
Oxfam fordert u.a. eine europaweite Steuer auf die Superreichen, strengere Regeln gegen Steuerflucht und mehr Transparenz. Diese Vorschläge sind berechtigt – doch sie greifen nicht die Ursache an. Oxfam analysiert die Symptome richtig, aber es bringt wenig, an den Symptomen herumzudoktern. Das Übel muss an der Wurzel gepackt werden – und die liegt im Privateigentum an den Produktionsmitteln.
Wenn von Teilen oder Gerechtigkeit im Kapitalismus die Rede ist, bringt das nur ein verächtliches Grinsen der Damen und Herren Kapitalisten und deren staatlichen Verwalter hervor. Sie teilen nicht. Im Gegenteil: Besitz macht doch erst richtig Spaß, wenn er von den Habenichtsen beneidet wird. Da hilft kein sich in Rage reden oder vor Wut Schaum vor den Mund mit `nen roten Kopp kriegen.
Wirkliche Gerechtigkeit kann erst entstehen, wenn der gesellschaftlich geschaffene Reichtum den Produzierenden, den Werktätigen gehört. In der DDR war diese Frage zugunsten der arbeitenden Menschen beantwortet – Banken, Betriebe und Boden waren vergesellschaftet.
Das zeigt auch für die Zukunft: Eine Gesellschaft ohne Ausbeutung ist möglich.
Also: Nicht nur die Reichen besteuern – sondern das System überwinden, das sie reich macht.
Die richtige Lösung dieses Problems ist für einige, aber nur für sehr wenige, nicht angenehm.
- „A European Agenda to Tax the Super-Rich (https://oxfamilibrary.openrepository.com/bitstream/handle/10546/621736/bp-a-european-agenda-to-tax-the-super-rich-09102025-en.pdf)“