Bremer Senat beschließt Stilllegung des Klinikums Links der Weser (LdW)
26.09.2023 | Heute hat der Bremer Senat beschlossen, das Klinikum Links der Weser (LdW) in seiner jetzigen Form stillzulegen. Da die Stadt Bremen seit Jahren ihren Sanierungs- und Investionsverpflichtungen in den vier kommunalen Bremer Krankenhäusern nicht nachgekommen ist, hat sich ein Investitionsvolumen von über 700 Millionen Euro gebildet.
Da ist es kein Wunder, dass in den Bremer Kliniken ein hoher Sanierungsbedarf entstanden ist. Laut dem Gesundheitsressort ist der Sanierungsbedarf im Vergleich unter den vier kommunalen Kliniken am LdW am größten.
Zunächst wird das Herzzentrum ans Klinikum-Mitte bis 2026/27 verlegt werden. Bis 2028 soll die Palliativmedizin folgen und auch die Fachpraxen werden nach Mitte umziehen.
20 Millionen Euro an Einsparungen wurden pro Jahr errechnet. Der Umzug soll aus heutiger Einschätzung 140 Millionen Euro kosten. L a n g f r i s t i g k ö n n t e dann der ehemalige LdW-Klinikstandort zu einem ambulanten Versorgungszentrum umgebaut werden.
Mit dem heutigen Senatsbeschluss gegen den Erhalt des LdW hat sich der Bremer Senat auch gegen die Bevölkerung im Bremer Süden entschieden. Hier schmilzt seit Jahren die soziale und medizinische Infrastruktur und mit der Klinikschließung und den angeschlossenen Praxen verliert die Region jetzt auch noch ihr ortsnahes Krankenhaus. Dort wurden jährlich 20.000 Patienten stationär oder tagesklinisch behandelt. Auch sind vom Aus des LdW 1100 Kolleginnen und Kollegen betroffen, wonach 80 Prozent der befragten nicht ins KBM wechseln werden.
Die Lage im Stadtteil ist trist: Keine Sparkasse und keine Post mehr und auch den letzten Metzger Rainer Bode aus Habenhausen/Obervieland gibt es seit zwei Jahren nicht mehr. Man kann Ruhigendes Gewissens sagen, der Stadtteil wurde runter gewirtschaftet mit den Folgen, dass die Menschen dort seit längeren weitere Wege in Kauf nehmen müssen und mit der Schließung ihres ortsnahen Krankenhauses wird sich der Zustand der weiten Wege noch verschärfen.
Es wird von Seiten der Regierenden so getan, als ob die Stilllegung des LdW alternativlos sei. Dies können die Politiker auch nur sagen, weil sie sich mit den Betroffenen noch gar nicht in aller Ausführlichkeit zusammengesetzt und deren Vorschläge beraten und mit ins Kalkül gezogen haben.
Der Grund: sie nehmen die systemgeschuldeten Gegebenheiten mit Fallpauschalen, Privatisierungen und Profitmacherei im Gesundheitswesen als gegeben hin, anstatt dagegen aufzustehen. Sie hören lieber auf Rationalisierungsfirmen. Die Sozialdemokraten, Grünen und auch Die Linke sind doch seit Jahren mit in der Regierung. Aufgestanden gegen die falsche Gesundheitspolitik sind sie aber nicht. Von daher wird, wenn wir auf diese Politikerriege weiter bauen, alles den Berg runter gehen. Doch auch das Ausspielen der vier Bremer Kliniken gegeneinander, wie rechte / linke Weser-Seite hilft nicht weiter. Die damaligen Stadtplaner haben sich schon was dabei gedacht, in allen vier Himmelsrichtungen ein Krankenhaus zu bauen. Nämlich um eine schnelle und ortsnahe medizinische Versorgung der Bremer Bevölkerung zu gewährleisten.
Wir Kommunisten treten ein für ein menschenwürdiges und modernes Gesundheitswesen als integralen Bestandteil einer Gesellschaft in welchem das kapitalistische Profitprinzip nicht mehr über das Wohl und Wehe des Menschen entscheidet. Wo Geld für Soziales, Bildung und das Gesundheitswesen statt für Hochrüstung ausgegeben werden muss. Mittlerweile benötigt das Gesundheitswesen in Deutschland nach Gesundheitsminister Karl Lauterbach 100 Milliarden für ein Sondervermögen um das Gesundheitswesen wieder herzustellen und zu erhalten. Aber, wollen die Regierenden das? hm