Stolperstein für Karl Wastl

IN DER KIRCHHEIDE HAT DER KÜNSTLER GUNTER DEMNIG JETZT EINEN STOLPERSTEIN FÜR GENOSSEN KARL WASTL VERLEGT

Karl Wastl, Sohn des Braumeisters Pius Wastl und von Maria Wastl, geborene Hilger, erlernte nach dem Abschluss der Volksschule den Beruf des Kupferschmieds. 1908 trat er der SPD und dem Kupferschmiedeverband bei. Im August 1914 wurde er zum Kriegsdienst einberufen und 1915 schwer verwundet. 1918 trat Wastl der USPD bei. Ab 1919 arbeitete er als Kupferschmied auf der Bremer Vulkanwerft in Vegesack. Auf der Werft wurde er zum Vertrauensmann und zum Betriebsrat gewählt. Ab 1920 war Wastl zunächst Kassierer, dann Vorsitzender des Kupferschmiede-Verbandes in Vegesack. Ende 1920 wurde er Mitglied der KPD.

Nach der „Machtergreifung“ der Hitler-Faschisten wurde Wastl am 2. April 1933 von der Gestapo verhaftet und befand sich von April bis zum 22. Dezember 1933 in sogenannte „Schutzhaft“, zunächst im Untersuchungsgefängnis Blumenthal, dann ab August im KZ Esterwegen (Lager III). Nach seiner Entlassung zog Wastl mit seiner Familie zu Verwandten nach Hermannsburg. Am 1. Januar 1936 trat er der Deutschen Arbeitsfront bei, um dort im Auftrag der KPD bis August 1939 Oppositionsarbeit zu leisten. Am 1. September 1939 wurde Wastl als ehemaliger Funktionär der KPD erneut festgenommen und im KZ Sachsenhausen inhaftiert. Im KZ Sachsenhausen beteiligte sich Wastl an der Solidaritätsaktion „Rote Kuhle“, einer Hilfsaktion der illegalen Lagerleitung zugunsten hungernder sowjetischer Kriegsgefangener. Zusammen mit 149 weiteren Häftlingen, die des Widerstands verdächtigt wurden, wurde Wastl am 11. August 1944 in eine Isolierbaracke gesperrt. Zwei Monate später, am 11. Oktober 1944, wurden 27 dieser Häftlinge – zumeist Kommunisten – erschossen, die anderen – unter ihnen Wastl – ins KZ Mauthausen verschleppt. Dort wurde Wastl am 5. Mai 1945 von amerikanischen Truppen befreit.

Siehe > Stolperstein-Verlegung