Genosse Hannes Stütz ist tot

Gestern am 18.03.2022 erreichte uns die traurige Nachricht, dass unser Freund und Genosse Hannes Stütz verstorben ist.

 

Hannes Stütz, *4.4.1936 in Schwäbisch Gmünd
Kabarettist, Kabarettautor, Liedermacher
Studierte von 1955 bis 1960 Germanistik und Geschichte in Tübingen und München. Gründete 1960 zusammen mit Ekkehard Kühn und Hans Kolo die „Knallfrösche“, bei denen er als Autor und Darsteller auch mitwirkte. 1961/62 war er Autor und Darsteller bei der „Zwiebel“, ging dann 1962 mit den „Knallfröschen“ auf Tournee und kehrte im Herbst 1962 für das Programm „Sing-Sing mit mir“ zur „Zwiebel“ zurück. Schrieb seit 1963 auch für das „Kleine Renitenztheater“, von 1965 bis 1968 für das (Müncher) „Rationaltheater“ und recherchierte für dieses 1968 die Beteiligung des damaligen Bundespräsidenten Lübke am Bau von Konzentrationslagern.

Sei 1960/61 schrieb Stütz Lieder für die Ostermarschbewegung („Unser Marsch ist eine gute Sache“ u.a.). Gestaltete seit 1966 zusammen mit Therese Angeloff den „Jugendmonat der IG Metall“, für den er auch schrieb und spielte. Außerdem spielte er Theater (von 1962 bis 1965 am „Münchner Volkstheater“) sowie unpolitische Fernsehrollen und drehte 1964 und 1965 zwei Kurzfilme in eigener Regie nach eigenen Drehbüchern. – 1965 gründete er zusammen mit Manfred Vosz die Kulturzeitschrift „Kürbiskern“, deren Mitherausgeber er bis 1989 war. Wirkte an vielen linken Veranstaltungen gegen Vietnamkrieg, Notstandsgesetze, Wiedererwachen des Nazismus u.a. mit. Stütz war Referent für Bildungs- und Kulturpolitik beim Parteivorstand der DKP.

 

EIN BOMBEN IST GEFALLEN                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       (von Hannes Stütz)

Ein Bomben ist gefallen
wohl in den kühlen Tag.
Mit ihren scharfen Krallen
man sie nicht spüren mag.
Die Blümelein, sie sprießen
nun gar nicht mehr so schnell,
und alle Flüßlein fließen
zurück zu ihrem Quell.

Auch Export-Import-Meyern
ging in den Untergrund.
Sein Bunker, der ist bleiern
und seine Seel gesund.
Der Rentner Gottlob Führe,
sein Chancen hat er gern,
er blättert die Broschüre
und strahlt als wie ein Stern.

Wie Heu und wagenweise
der Schnitter lädt Gebein,
Herrn Meyer schaudert’s leise,
er zieht sein Fernrohr ein.
Der Bunker, der war teuer,
verseuchte Nachbarn nahn,
da ruft Frau Meyer Feuer
und zieht den Abzugshahn.

O lieber Herre Christe
sei gnädig diesen Leut.
Schenk Meyern Brot und Würste
und uns die Sicherheit,
Halunken die zu heißen,
die predgen diesen Krieg,
die mit der ganzen Scheißen
noch treiben Politik.

In ihrem Haus, da wohnen
nur Haß und Lug und Trug.
Da wohnen große Drohnen,
die kriegen nie genug,
die lassen Bomben fallen
wohl in den kühlen Tag,
wenn keiner von uns allen
sie daran hindern mag.

 

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