Drogenkonsum und Ausbeutung
Drogenkonsum und Sucht hängen mit Ausbeutung und Perspektivlosigkeit im Kapitalismus zusammen. Darum stellen wir Kommunisten uns gegen die kapitalistischen Verhältnisse die zur Ausbreitung von Drogenmissbrauch und ‑abhängigkeit verantwortlich sind. Drogen sind kein Ausweg aus den kapitalistischen Verhältnissen, vielmehr verstärken sie das Leid der Arbeiterklasse.
Nach Angaben von „Gesundheits“minister Karl Lauterbach (SPD) konsumieren in Deutschland schätzungsweise rund vier Millionen Menschen regelmäßig Cannabis. Auf dem Schwarzmarkt werden angesichts der hohen Nachfrage Millionenumsätze erzielt. Mit der Legalisierung der Naturdroge könne diesem Markt die Grundlage entzogen werden, sagt Lauterbach. Stattdessen unterliegen diese Drogen dann einer Steuer und der deutsche Staat kassiert statt des Drogenkartells ordentlich ab und hat damit eine zusätzliche Einnahmequelle, z.B. für den wahnsinnigen aggressiven Militärhaushalt. Von den drastisch negativen gesundheitlichen Folgen spricht merkwürdigerweise kaum einer mehr, auch nicht darüber, dass Cannabis und Marihuana als Einstiegsdrogen anzusehen sind, die die Hemmschwelle zu stärkeren Drogen senken. Über die Resolution der Generalversammlung der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1987 über die Gefahren die aus dem Konsum von Drogen entstehen, schweigt man sich derweil in der Regierungskoalition konsequenterweise ebenfalls aus.
So breit das Spektrum an Wirkungen ist, so breit sind auch die Einsatzmöglichkeiten für Drogen. Sei es z.B. die Einnahme von Stimulanzien, um länger zu lernen oder von stimmungsaufhellenden oder ‑dämpfenden Substanzen, um das eigene Leben erträglicher zu machen. Jugendliche haben zunehmend mit Leistungsdruck und Zukunftsängsten, sowie damit einhergehend auch mit psychischen Problemen und Erkrankungen zu kämpfen.
Der Konsum von Drogen kann von diesen Sorgen ablenken. Gelöst werden diese Probleme dadurch jedoch nicht. Im Gegenteil verstärkt der Drogenkonsum diese in der Regel und bringt einhergehende finanzielle Probleme mit sich. Weil der Drogenkonsum vortäuscht, zeitweise einen individuellen Ausweg aus diesen Problemen zu finden, hält er die Konsumenten davon ab, zu erkennen, dass es sich bei diesen um gesellschaftlich bedingte Probleme handelt und der Hauptverursacher ihrer Sorgen das kapitalistische System ist.
Die „Rat Park“-Studie von Alexander K. Bruce liefert uns eine gute Untersuchung zu Drogenkonsum bei Ratten. Die beobachteten biologischen Vorgänge des Suchtverhaltens lassen auch Rückschlüsse auf jene bei ausgebeuteten und unterdrückten Menschen zu. In dieser Studie wurden Ratten – anstatt wie üblich isoliert in kleine Käfige gesteckt zu werden, in denen es nichts anderes außer Futter, Wasser und Morphin gab – artgerecht in ein großes und gut ausgestattetes Gehege gesetzt, in welchem sie jedoch auch Zugang zu Morphin hatten. Das Ergebnis: die Ratten entwickelten trotz der Verfügbarkeit keine Morphinsucht. Selbst als man süchtige Ratten einsetzte, verloren sie das Interesse an der Droge und bevorzugten Wasser.
In einer Welt, in der die Profitmaximierung die höchste Priorität hat und die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiterklasse immer schlechter werden, mündet dieser Konflikt mitunter in einem weit verbreiteten Drogenmissbrauch. Im UN World Report on Drugs (UNDOC, 2020), konnte man eine Korrelation zwischen Armut und Drogensucht feststellen. Faktoren wie Arbeitslosigkeit und schlechte Bildung erhöhen das Risiko.
Es handelt sich also nicht um einen „Krieg gegen Drogen“, oder gar einen gegen Konsumenten. Vielmehr weisen wir auf die systemstabilisierende Rolle von Drogenkonsum hin. Unser Gegner ist der Kapitalismus, denn alltägliche Ausbeutung und Perspektivlosigkeit erzeugen überhaupt erst ein Bedürfnis und damit einen Markt für Drogen: Das Kapital braucht lächelnde Sklaven! Um ihn zu überwinden, müssen wir uns organisieren und mit einem klaren Kopf handeln. mh