06.02.2021
Veranstaltung zu Ehren der Verteidiger der Bremer Räterepublik
Gedenkgang vom Eingang zum Denkmal am 07.02.2021 | Treff: 10:45 Uhr | Waller Friedhof
Am Denkmal spricht: Petra Scharrelmann (Bremer Friedensforum): Rosa Luxemburg und die Räterepublik | Musikalisch umrahmt von: Buchtstraßenchor und Rotes Krokodil | Moderation von Gerd-Rolf Rosenberger
BREMER RUNDSCHAU zum Rätegedenken 2020: Arbeitsbedingungen im Kapitalismus 4.0
Es gelten die behördlichen Hygieneregeln: Atemschutzmaske, Abstand von 1,5 Metern, Händedesinfektion
07.02.2021- Veranstaltungsbericht zu Ehren der Verteidiger der Bremer Räterepublik
Korrespondenz. Wir sind angetan davon zu berichten, dass trotz Schneegestöber und Kälte von minus 6 Grad (gefühlt knapp minus 20 Grad) immerhin 60 Teilnehmer:innen zum diesjährigen Bremer Rätegedenken auf dem Waller Friedhof kamen. Viele konnten nicht kommen, weil die Tram zum Friedhof nicht mehr fuhr, es stauten sich die Bahnen auf der Waller Heerstraße. Weil die Straßen immer wieder zuschneiten war es für viele per Auto sicherlich auch zu gewagt.
Doch die Veranstaltung lief wie geplant. Der Moderator Gerd-Rolf Rosenberger hat professionell moderiert., Andreas Rabenstein (GEW-Stadtverbandssprecher) sprach ein Grußwort und die Hauptrednerin Petra Scharrelmann vom Bremer Friedensforum beleuchtete in einem Redebeitrag die reaktionäre Rolle der damaligen Mehrheits-SPD bei der inneren Blockade der Räterepublik und ihrer Niederwerfung sowie, welche Lehren mit Rosa Luxemburg aus dem Scheitern gezogen werden. Auch machte Scharrelmann Rosa Luxemburgs Ansichten über die Räterepublik genauer bekannt: “1914 waren es die Kriegskredite, heute sind es die 2 Prozent für Rüstung und Coronahilfen für Unternehmen wie die Lufthansa. Krieg und Krise sind die verschiedenen Seiten einer Medaille, haben wir das vergessen?”
Bürgerkriege zeugen von unruhigen Zeiten, in der vieles anders ist, denn ein Umsturz lässt erst mal keinen Stein auf dem anderen. An den Bremer Grenzen gab es Truppenbewegungen, in den Verdener Wiesen versuchten Deserteure den reaktionären Truppen von Oberst Gerstenberg Ärger zu machen; das Essen war knapp; die Kriminalität wurde doppelt so hoch; die Preise waren gestiegen, seit die Regierung Lebensmittel für die Arbeiterbezirke zurück hielt. Die Verluste der Genossen steigt, an die 29 Arbeiter wurden von Gerstenbergs und Casparis-Söldner getötet, weil sie mit schweren Waffen kamen und letztlich in der Überzahl waren. Am 4. Februar 1919 wurde die Bremer Räterepublik sowie am 8./9. Februar 1919 in Bremerhaven blutig niedergeschlagen.
Trotz alledem: Es war ein würdiges Gedenken an die Verteidiger der Bremer Räterepublik !
Auf dem Waller Friedhof gedachten die Teilnehmenden auch der kürzlich verstorbenen Mitstreiter Raimund Gaebelein, Holger Bühling, Gerd Meier und Willi Gerns. Aufgerufen hatten DKP, Bremer Friedensforum, VVN-BdA, Gewerkschaften und andere linke Parteien und Zusammenhänge. GT/MH/NP
Download: Rede von Petra Scharrelmann